Wednesday

Fußball-Europameisterschaft 2012: Rassenhass im Stadion

Rassenhass im Stadion - ZDF.de.

 

Die Fußball-Europameisterschaft, die 2012 in Polen und der Ukraine stattfindet, soll ein Fest der Freude und des Sports sein, so wollen es die UEFA und die Regierungen in Warschau und Kiew. Doch viele ukrainische und polnische Fußballfans wollen die EM gar nicht. Sie sei ein Schlag gegen die Fankultur, meint ein Dynamo-Kiew-Fan gegenüber Frontal21.

Rassisten und Antisemiten

 

Es kämen zu viele Fremde, sagt der Fan weiter, die nicht willkommen seien: "Die Neger sollen mal lieber in Afrika bleiben."

50 Morde dokumentiert

 

In Polen jedoch treiben bis heute einige tausend Fußball-Hooligans ihr Unwesen, schätzt Jacek Purski, und die meisten von ihnen seien Rassisten und Antisemiten. Purski arbeitet für die Organisation "Never Again" und das Netzwerk "Football Against Racism in Europe". Seit Jahren beobachtet er die polnische Fan-Szene und sammelt Fälle von Rassismus und Rechtsradikalismus. "Wir registrieren einige hundert rassistische Vorfälle pro Jahr", so Purski gegenüber Frontal21, "und es gab sogar schon Tote".

Testlauf Freundschaftspiel

 



Am 6. September spielt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Danzig gegen das Team aus Polen. Das Freundschaftsspiel ist ein Testlauf - nicht nur für die Sportler, sondern auch für die Hooligans und die Sicherheitskräfte.

Zum Thema:

Video Hunderte rassistische Vorfälle - im Jahr

Video "Natürlich werden wir Probleme kriegen"

Video Blatter: Fußballpate im Milliardenspiel

Lothar König, ein Pfarrer gegen Rechts

Ein Pfarrer gegen Rechts - ZDF.de.


Lothar König, Jugendpfarrer im thüringischen Jena, fühlt sich an Willkür und Rechtlosigkeit in der DDR erinnert. Die sächsische Justiz verdächtigt den Geistlichen, Rädelsführer einer linken Schlägertruppe zu sein, ermittelte gegen den Pfarrer wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung und beschuldigt ihn des schweren Landfriedensbruchs.




Dabei hatte Jugendpfarrer König mit seiner Jungen Gemeinde im Februar 2011 lediglich versucht, einen Neonazi-Aufmarsch in Dresden mit friedlichen Mitteln zu blockieren, so wie 20.000 weitere Demonstranten auch. Die Justiz aber macht Jugendpfarrer König dafür verantwortlich, dass es am Rande der Proteste zu Zusammenstössen mit der Polizei kam. Zahlreiche Zeugen und Video-Material belegen jedoch, dass der Jugendpfarrer genau das Gegenteil tat: Er griff vermittelnd ein, wollte Chaos verhindern.




Dennoch durchsuchten Polizei und Staats- Anwaltschaft Königs Wohnung, während er auf einer Reise war, beschlagnahmten seinen VW-Bus als angebliches "Tatwerkzeug". Landesbischöfin Ilse Junkermann sieht Grundrechte verletzt: "Meine Hauptkritik richtet sich darauf, dass die Ermittler zu diesem starken Mittel der Durchsuchung gegriffen und dabei riskiert haben, sowohl das Beichtgeheimnis, das Seelsorgegeheimnis wie das Recht auf Religionsfreiheit zu verletzen."

Eingriffe gegen Grundrechte

Jetzt wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Dresden sogar schon am 7. Februar 2011, also Tage vor der Anti-Nazi-Demo, ein Verfahren gegen Pfarrer Lothar König wegen des "Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung" einleitete. Ein solcher Verdacht erlaubt der Polizei massive Grundrechtseingriffe wie Telefonüberwachung. Der Vorwurf wurde aber inzwischen wieder fallen- gelassen, so dass die Opposition im sächsischen Landtag meint, die Staatsanwaltschaft habe da wohl etwas konstruiert, um Grundrechtseingriffe durchzusetzen.

Massenhafte Abschöpfung von Daten

Die Dresdner Staatsanwaltschaft fuhr nicht nur gegen König schweres Geschütz auf. So fragte die Polizei mehr als eine Million Handydaten vom Tag der Anti-Nazi-Demo ab. Anwohner und Besucher eines ganzen Stadtviertels gerieten unter Verdacht. Das alles richtet sich nicht etwa gegen die Neonazis, wohl aber gegen die Demonstranten, die deren Aufmarsch verhindern wollten.

Auffällig bedeckt verhält sich das Thüringer Innen... mehr...













Tuesday

Vermutlich dauerhaftes Sperrgebiet um AKW Fukushima


Vermutlich dauerhaftes Sperrgebiet um AKW Fukushima
Das Gebiet rund um die Atomruine Fukushima wird möglicherweise noch auf lange Sicht gesperrt bleiben. “Wir können nicht ausschließen, dass es einige Gegenden geben könnte, wo es für die Bewohner für lange Zeit schwer sein dürfte, in ihre Häuser zurückzukehren”, sagte Regierungssprecher Yukio Edano am Montag. Regierungschef Naoto Kan will das den Menschen vor Ort möglicherweise noch am Samstag mitteilen.

Das Gebiet im Umkreis von 20 Kilometern um das Atomkraftwerk ist zum Sperrgebiet erklärt worden und darf nur mit staatlicher Genehmigung und Strahlenschutzkleidung betreten werden. Der Betreiber der havarierten Atomanlage, Tepco, will die Reaktoren bis Januar unter Kontrolle bringen. Nach Angaben des Betreibers sei die Radioaktivität in den vergangenen Wochen weiter gesunken.

aCAMPadaBerlin: Polizei und Behörden schikanieren massiv Demokratiebewegung



aCAMPadaBerlin: Polizei und Behörden schikanieren massiv Demokratiebewegung
Polizei und Behörden schikanieren massiv Demokratiebewegung

In Weißrussland verurteile das Lukaschenko-Regime Demonstranten für den Tatbestand des „organisierten Nichtstuns“. Die Berliner Polizei nimmt den Ball nun auf und schikaniert massiv Demonstranten: Nächtliches Schlafen im Demokratiecamp sei kein politischer Akt und somit nicht vom Versammlungsrecht abgedeckt.

Seit Monaten verschärft sich nun die sozioökonomische und politische Lage in Europa. Selbst Mainstreammedien postulieren bereits die Abkehr
der europäischen Bevölkerungen vom System. Deutsche Behörden scheinen auf die Wiederentdeckung demokratischer Eigenverantwortung mit restriktiven Maßnahmen antworten zu wollen.

Das seit Samstagabend auf dem Alexanderplatz in Berlin installierte öffentliche Forum in Form eines Demokratie-Camps erfährt großen Zuspruch bei Passanten und Berlin-Besuchern aus aller Welt. Im Camp ist jeder eingeladen an gesellschaftspolitischen Diskussionen teilzunehmen.
oder sich einfach nur mit anderen über das eigene Leben auszutauschen. Gemeinsam werden Banner beschrieben, Zukunftswünsche formuliert, Probleme definiert etc. Dazu gibt es ein offenes Mikrofon und ab heute fundierte Vorträge zu gesellschaftsrelevanten Themen.

Die Reaktion der Behörden und Polizisten vor Ort auf diesen Akt demokratischer Eigeninitiative ist peinlich und skandalös.
Da viele der anwesenden Beamte offensichtlich nicht in der Lage sind Sinn und Zweck eines Demokratiecamps zu verstehen wird von Seiten der Polizei der Existenz des Camps die grundlegende Legitimation abgesprochen. Man hält sich des Weiteren strikt an die Vorgaben der Versammlungsbehörde, die lediglich eine Minimalpräsenz gestatten und sabotiert gezielt das Anwachsen des Camps.

So darf zum Beispiel nur ein Spruchbanner auf dem Boden liegend ausgebreitet werden. Zelte, werden generell verboten – auch einige wenige, als multidimensionale Bannerträger und Symbole einer
internationalen Protestbewegung werden nicht gestattet.

Neben diesen Vorgaben zum genehmigten Demonstrationsmaterial beginnt die Polizei nun auch seit gestern vorgeben zu wollen in welcher Form Protest und freie Meinungsäußerung vom Versammlungsrecht abgedeckt seien: Nach Angaben der Polizei ist lediglich das Gespräch und die Agitation ein politischer Akt. Generelles Verweilen im öffentlichen Raum sei – trotz Genehmigung – kein ordnungsgemäßer politischer Protest.

Basierend auf dieser Argumentationskette weckten Beamte der Berliner
Polizei in der vergangenen Nacht wiederholt Aktivisten. Offensichtlich ist es das Ziel die Demonstrierenden mit immer absurderen Vorgaben und rechtlich nicht abgedeckten Verboten zu zermürben.

Die Aktivisten fühlen sich massiv in ihrer Meinungsfreiheit eingeschränkt und rufen die gesamte Bevölkerung zu Solidaritätsmaßnahmen auf. Auch für erfahrene Demonstranten zeigt sich deutlich, dass deutsche Behörden das Versammlungs- und Demonstrationsrecht derzeit so restriktiv wie nur möglich auslegen. Dies ist einerseits ein weiteres Zeichen dafür, dass auch Systemvertreter deutliche auf Krise und weltweite Demonstrationen reagieren, es zeigt aber auch wo die Reise hingehen kann, wenn Deutschland nicht endlich aufwacht.

Die Gefährdung und schließlich vielleicht sogar Abschaffung
demokratischer Grundrechte sind kein zufälliger Unfall. Beides geschieht sukzessiv und die Tendenz dazu ist im bestehenden System ebenso verankert wie die immer größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich. Für all das gilt allerdings: Es geschieht nur wenn man es zulässt!

Empört euch! Vernetzt euch! Kommt zum Alexanderplatz! Unterstützt uns!

Vielen Dank

Jugendkrawalle: Der Kapitalismus frisst seine Kinder - International - Politik - Handelsblatt



Jugendkrawalle: Der Kapitalismus frisst seine Kinder - International - Politik - Handelsblatt
Das Spiel der Märkte kann Wohlstand schaffen, aber keinen Ersatz für fehlende Werte. Jetzt schaut eine verunsicherte junge Generation auf eine Gesellschaft ohne Vision und stellt die Frage nach der Zukunft.

Unversöhnlich standen sie sich beim Papstbesuch in Spanien gegenüber: Auf der einen Seite mehr als eine Million junge Gläubige, die in der Besinnung auf die Religion nach einem Sinn für ihr Leben suchen, den ihnen die moderne Konsumgesellschaft nicht mehr bieten kann. Auf der anderen Seite zum Teil hasserfüllte Demonstranten, die nicht begreifen können, warum Steuergelder ausgegeben werden für ein kirchliches Event wie den Weltjugendtag, dessen Sinn und Wert mit wissenschaftlichen und ökonomischen Kriterien nicht messbar ist.

Wie in einem Brennglas zeigt sich hier das Dilemma der jungen Generation Europas. Viele sind auf der Suche nach Projekten, für die es sich lohnt, sich zu engagieren. Doch in den materialistischen Gesellschaften fehlen die Vorbilder und die Werte, der politische Betrieb kreist nur noch um sich selbst. Wenn dann angesichts galoppierender Jugendarbeitslosigkeit auch noch der wirtschaftliche Erfolg ausbleibt, explodiert das Pulverfass.

Die Politik hat es versäumt, der Wirtschaftsordnung eine gleichwertige Gesellschaftsordnung gegenüberzusetzen. Jahrelang hat sie gedankenlos das Primat der Ökonomie akzeptiert, weil die entfesselten Marktkräfte ja lange Zeit den Wohlstand brachten, der die Massen begeisterte und die Wiederwahl sicherte. War früher Religion Opium für das Volk, war nun Konsum Crack für die Massen.

Doch mit jeder ökonomischen Krise wird es offensichtlicher, dass Wohlstand langfristig nur Mittel zum Zweck sein kann und nicht das Ziel einer Gesellschaft. Der britische Bestsellerautor Terry Eagleton bringt es in seinem Buch „Der Sinn des Lebens“ auf den Punkt: „Was nun den Reichtum betrifft, so leben wir in einer Kultur, die fromm bestreitet, dass Reichtum ein Endzweck sei, ihn in der Praxis aber so behandelt.“ Und er fügt spöttisch hinzu: „Es ist schon erstaunlich, dass die materielle Organisation des Lebens im einundzwanzigsten Jahrhundert genau so im Mittelpunkt steht, wie in der Steinzeit.“

Lange hat das Streben nach Wachstum und die permanente Umverteilung die Suche nach dem Sinn betäubt. Doch jetzt wird deutlich, dass Reichtum für alle nur eine Illusion war
Arbeitslosigkeit bedeutet die Entwertung der Existenz

23.08.2011: Hier kauf ich die Regierung ein (Tageszeitung Neues Deutschland)


23.08.2011: Hier kauf ich die Regierung ein (Tageszeitung Neues Deutschland)
Das Bundesgesundheitsministerium ließ sich von einem Privatunternehmen eine Anzeigenkampagne in der »Bild«-Zeitung finanzieren.

In seiner gestern ausgestrahlten Sendung berichtete das ARD-Magazin »Report Mainz«, dass die Drogeriemarktkette »dm« dem Bundesministerium für Verbraucherschutz eine Anzeigenkampagne finanziert hat. Zwölf Anzeigen im Gesamtwert von etwa 340 000 Euro sollen es sein, die bis Anfang September in der hochgradig seriösen »Bild«-Zeitung erscheinen sollen. Warum der Anzeigenplatz dem Ministerium kostenlos zur Verfügung gestellt wird, wie das Unternehmen »dm« mitteilt, wird schnell klar, wenn man eine der Anzeigen sieht: Im rechten Drittel des Inserats sieht man ein Foto des parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Gerd Müller (CSU), der ein ziemlich professionelles Reklamegrinsen aufgesetzt hat. Über ihm prangt, wie in den Anzeigen der Bundesregierung üblich, der Bundesadler. Unmittelbar links neben dem Bundesadler und dem Logo des Bundesministeriums – getrennt nur durch eine schmale Linie – ist der Schriftzug des Drogeriemarkts »dm« zu lesen. Auf jeden Leser, der nicht allzu genau hinsieht, wirkt das Arrangement, als sei dem Unternehmen eine Art Gütesiegel des Gesundheitsministeriums verliehen worden.

Das Bundesministerium für Verbraucherschutz wirbt in der nun von verschiedenen Seiten kritisierten Anzeige – unter der irreführenden Überschrift »Das Bundesernährungsministerium informiert«, die Seriösität und Unbestechlichkeit suggerieren soll – für eine gesunde Lebensweise, unter anderem dafür, dass der Bundesbürger »öfter zu einem Apfel greifen oder mal die Treppe nehmen« möge. Was jedoch nicht in der Anzeige steht, ist, dass die Treppe, die es zu nehmen gilt, auch zu einem »dm«-Drogeriemarkt führen kann. Und dass es in einer solchen Drogerie auch Apfelsaft zu kaufen gibt, wenn mal gerade kein Apfel zur Hand ist.

Dennoch liegt es für den Leser und Betrachter der Anzeige nahe, anzunehmen, die Bundesregierung mache ihm den Vorschlag, er solle die Produkte, die er für eine gesunde Lebensweise benötigt, bei dem Drogeriemarkt »dm« erwerben. Genau das moniert auch die Wettbewerbszentrale. Es entstünde »der Eindruck, als würde die Bundesregierung ›dm‹ ausdrücklich empfehlen«, heißt es dort. Auch Staatsrechtler bewerten die Anzeige als »rechtswidrig«.

Dass es zu einer möglichen Verwirrung der Leser kommen kann, glaubt auch die verbraucherpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Nicole Maisch: »Wer sich in so einer Anzeige genau neben dem Namen von einer Firma abdrucken lässt, der muss damit rechnen, dass der Eindruck entsteht, dass die Drogerie-Kette von der Bundesregierung geprüft ist«, sagte sie dem hessischen Rundfunk.

Überdies hat man bei der Betrachtung der Anzeige den Eindruck, die Bundesregierung lasse sich gewissermaßen ihre Gesundheits- und Ernährungspolitik von der Drogeriemarktkette bezahlen. Ähnlich nimmt dies offenbar Jürgen Trittin wahr, der Fraktionsvorsitzende der Grünen: »Ich sehe die Gefahr, dass das Sponsoring hier dazu führt, dass sich jemand für seine Kampagne den Staat kaufen kann.« Auch die verbraucherschutzpolitische Sprecherin der SPD, Elvira Drobinski-Weiß, sieht im Interview mit »Report Mainz« gar die »Neutralität des Staates« und seiner Ministerien in Gefahr.

Dabei dürfte der Gedanke, dass die Bundesregierung nicht völlig unabhängig von den Interessen der Konzerne und ihrer Lobbyisten handelt, nicht gerade der allerneueste sein. Die märchenhafte Vorstellung, es handle sich bei der Regierung um eine neutrale Agentur, die sich ausschließlich dem Wohlergehen der Staatsbürger widme, ist naiv. Doch dass Unternehmen nun bereits dazu übergehen, der Bundesregierung große Summen zur Verfügung zu stellen, damit sie ihre Politik anpreisen kann, dürfte ein neues Phänomen sein. Dass demnächst die Waffenschmiede Heckler und Koch die Anzeigenkampagnen des Bundesverteidigungsministeriums finanziert, ist aber vorerst wohl nicht zu erwarten. Obwohl in einem solchen Fall eine gewisse Plausibilität sicher nicht ganz von der Hand zu weisen wäre.

Der Fall Strauss-Kahn: Eine öffentliche Affäre - Der Kommentar - Politik - FAZ.NET



Der Fall Strauss-Kahn: Eine öffentliche Affäre - Der Kommentar - Politik - FAZ.NET
Auch wenn das Verfahren gegen Dominique Strauss-Kahn nun eingestellt wird, ist seine öffentliche Existenz wohl endgültig vernichtet. Denn selbst im toleranten Frankreich kamen Dinge zutage, die zu einem Repräsentanten des Staates nicht passen.

Das dramatischste Kapitel des Falles „Strauss-Kahn in Amerika“ ist abgeschlossen. Was sich wirklich in jener Suite des New Yorker Sofitel-Hotels abgespielt hat, wird sich kaum mehr klären lassen. Doch dass die Staatsanwaltschaft, die ihrer Sache anfangs so sicher war, alle Anklagepunkte fallen lässt, weil die Glaubwürdigkeit des Opfers – ob wirklich oder vermeintlich – nachhaltig erschüttert ist, dürfte sich auch auf die Erfolgsaussichten der Zivilklage negativ auswirken, die der betreiberische Anwalt des Zimmermädchens eingereicht hat. Es bleibt allerdings bei dem Sachverhalt, dass Strauss-Kahns öffentliche Existenz – als Direktor des Internationalen Währungsfonds und chancenreicher Kandidat für die nächste Präsidentenwahl in Frankreich – vermutlich endgültig vernichtet ist.

Das liegt nicht nur daran, dass ihn, wenn er nach Frankreich zurückkehrt, weitere Klagen von Frauen erwarten, die er – wirklich oder angeblich – sexuell bedrängt hat. Sein Privatleben ist im Verlauf dieser Affäre bis in intimste Details durchleuchtet worden. Und selbst im toleranten Frankreich, in dem die Leute ihren Eliten einen Hang zur Libertinage unterstellen, um nicht zu sagen: ihn billigen (das Doppelleben des Präsidenten Mitterrand, der eine Zweitfamilie auf Staatskosten unterhielt, hat jedenfalls keinen nachhaltigen Skandal hervorgerufen), kamen da Dinge zutage, die zu einem Repräsentanten des Staates, in welchem Amt auch immer, nicht passen.